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1914 Am 9. November wird Hedwig Eva Maria Kiesler in Wien geboren. Ihr Vater Emil Kiesler war Bankdirektor, die Mutter Gertrud, geb. Lichtwitz, Konzertpianistin. Beide Elternteile waren Juden. Zunächst wohnen sie im 2. Bezirk, später dann im 19. Bezirk in Wien.
1930 Sie schleicht sich heimlich von der Schule, um bei einer Filmfirma zu arbeiten. Nachdem sie die Schule abgebrochen hat, spielt sie erstmals eine kleine Rolle im Film „Geld auf der Straße“. Schon in ihrem dritten Film „Man braucht kein Geld“ mit Heinz Rühmann und Hans Moser hat sie eine Hauptrolle. Sie spielt Theater, u. a. bei Max Reinhardt.
1933 Der tschechoslowakisch-österreichische Film „Symphonie der Liebe“ („Ekstase“) ist aufgrund ihrer Nacktszene ein Skandal. Noch mehr als diese Szene, sorgt eine Liebesszene, die ihr sexuell erregtes Gesicht während eines Orgasmus zeigt, für Aufsehen.
1933 heiratet sie den reichen Wiener Industriellen Fritz Mandl, der ihr das Filmen verbietet. Anlässlich ihrer Hochzeit, verlangt er von ihr, dass sie vom jüdischen zum katholischen Glauben übertritt. Am gemeinsamen Wohnsitz, Schloss Schwarzenau in Niederösterreich, verkehrt Prominenz wie Ödön von Horváth oder das Ehepaar Franz und Alma Werfel. Mandl war Waffenfabrikant, der auch mit dem nationalsozialistischen Deutschland und dem faschistischen Italien Geschäfte machte. Bei Geschäftsbesprechungen über Waffen ist sie eine stumme, aber aufmerksame Zuhörerin. 1937 flieht sie vor ihm nach Paris, und von dort nach London. Insgesamt heiratet sie sechs Mal (Fritz Mandl, Gene Markey, Sir John Loder, Teddy Stauffer, W. Howard Lee, Lewis J. Boles), daneben hat sie zahlreiche Affären. Aus den Beziehungen sind drei Kinder hervorgegangen.
1937 wird sie in London von Louis B. Mayer entdeckt und für MGM unter Vertrag genommen. Sie nimmt den Künstlernamen Hedy Lamarr an (als Referenz an den Stummfilmstar Barbara La Marr). MGM vermarktet sie als „schönste Frau der Welt“.
1938 schafft sie durch die Mitwirkung in dem Streifen „Algiers“ an der Seite von Charles Boyer eine Sensation. Praktisch über Nacht kopiert jede Schauspielerin ihre Mittelscheitel-Frisur, brünett wird zur Modefarbe der späten Dreißigerjahre, das Tragen eines Hutes und anderer Kopfbedeckungen wird zu ihrem Markenzeichen.
1942 Hedy Lamarr, die sich als Gegnerin des Nationalsozialismus im Zweiten Weltkrieg auf die Seite der Alliierten stellt, entwickelt eine patentierte Funkfernsteuerung für Torpedos. Zu der Erfindung kommt es durch die Zusammenarbeit mit dem Komponisten George Antheil, der bei einem seiner Werke für 16 mechanische Klaviere mittels identischer Lochkarten gleichzeitige Frequenzwechsel erreichte und dieses System mit ihr für die Torpedosteuerung adaptierte. Mit Unterstützung eines Professors für Elektrotechnik am „California Institute of Technology“ bereiten sie das Patent zur Anmeldung vor. Am 11. August 1942 wird es vom Patentamt bewilligt. Das Patent wird jedoch vom US-Militär nicht umgesetzt. Erst in der heutigen Kommunikationstechnik kommt der gleichzeitige Frequenzwechsel („frequency-hopping“), zum Beispiel bei Bluetooth-Verbindungen oder mit der GSM-Technik, zur Anwendung.
1949 ihr größter kommerzieller Erfolg ist der Film „Samson und Delilah“, bei dem Cecil B. DeMille Regie führte. Sie gründet ihre eigene Produktionsfirma.
1958 dreht sie ihren letzten Film.
1965 wird sie in Los Angeles wegen Ladendiebstahls angezeigt. 1991 wird sie in Florida wegen des gleichen Delikts in Haft genommen. Durch ihren freiwilligen Verzicht auf Verteidigung und der Einwilligung zu einem Jahr Bewährungszeit wird auf eine Anklage verzichtet.
1967 erscheint ihre Autobiographie „Ecstasy and Me“, sie verklagt jedoch den Ghostwriter wegen des Inhalts.
1997 verleiht ihr die Electronic Frontier Foundation den EFF Pioneer Award in Würdigung ihrer und Antheils Erfindung.
2000 Am 19. Januar stirbt sie in Altamonte Springs, Florida. Ein Teil ihrer Asche wird gemäß ihrem Wunsch in einem Waldstück in Wien verstreut. Der Tag der Erfinder wird ihr zu Ehren an ihrem Geburtstag am 9. November gefeiert.
Jedes Mädchen kann glamourös sein. Du musst nur still stehen und dumm schauen.
Hedy Lamarr
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