1871 Der 5. März ist das offizielle Geburtsdatum von Rozalia Luksenburg. Sie wird in Zamosc in Russisch-Polen als Tochter des Holzhändlers Eliasz Luksenburg und dessen Frau Line (geb. Löwenstein) geboren. Ob das Geburtsdatum stimmt, darüber gibt es Ungewissheit, da sie sich bei der Immatrikulation an der Universität Zürich (wahrscheinlich) um ein Jahr jünger gemacht hat.
1880 Nach der Übersiedlung der Familie nach Warschau besucht sie das Zweite Warschauer Mädchengymnasium. Schon als Schülerin sympathisiert sie mit sozialdemokratischen Gruppen und engagiert sich in illegalen politischen Zirkeln.
1889 Vor einer drohenden Verhaftung in Polen flieht sie in die Schweiz.
1890/91 Immatrikulation an der Philosophischen Fakultät der Züricher Universität. In den folgenden Semestern besucht sie Seminare zur Staatswissenschaft, zur mittelalterlichen Geschichte sowie zur Geschichte der Wirtschafts- und Börsenkrisen. Ihr wichtigster Lehrer und Dissertationsbetreuer wird der Österreicher Professor Julius Wolf. Sie lernt Leo Jogiches aus polnisch-Litauen kennen, mit dem sie viele Jahre eine private Beziehung hat und beruflich und politisch eng zusammenarbeitet.
1893 Rosa Luxemburg tritt auf dem III. Internationalen Sozialistischen Arbeiterkongress in Zürich im Jahre 1893 mit 22 Jahren erstmals auf einem internationalen Podium in Erscheinung und beeindruckt die dort versammelte Prominenz der Arbeiterbewegung. Mitgründung der polnischen sozialdemokratischen Zeitschrift „Sache der Arbeiter“ in Paris.
1897 Promotion in Zürich zum Thema „Die industrielle Entwicklung Polens“.
1898 – 1903 Sie geht eine Scheinehe mit dem deutschen Staatsbürger Gustav Lübeck ein. Scheidung nach fünf Jahren.
1898 übersiedelt sie nach Berlin. Durch die Heirat erhält sie die deutsche Staatsbürgerschaft, die ihr die Mitarbeit in der deutschen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) ermöglicht. Erste Auftritte als Rednerin in Oberschlesien. Sie nimmt am SPD-Parteitag in Stuttgart bereits als Expertin für polnische Angelegenheiten teil. Sie lernt Luise Kautsky und Klara Zetkin kennen, mit denen sich lebenslange Freundschaften entwickeln.
1899 Teilnahme am Parteitag in Hannover.
1900 Durch ihre Broschüre „Sozialreform oder Revolution?“ greift sie in die „Revisionismusdebatte“ ein. Sie verteidigt den revolutionären Standpunkt gegen den revisionistischen Eduard Bernsteins und fordert den Ausschluss der „Reformisten“ aus der Partei. In Zeitungsartikeln nimmt sie zu wirtschaftlichen und sozialpolitischen Problemen in Russland, Österreich-Ungarn, Belgien, England, Frankreich und Deutschland Stellung. Immer wieder greift sie den deutschen Militarismus und Imperialismus an.
1904 wird sie wegen Majestätsbeleidigung zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Gefängnisaufenthalt in Zwickau von August bis Oktober.
1904/1905 Massenstreiks der Arbeiterinnen und Arbeiter in Baku und in Petersburg, erste Revolution in Russland.
1905 Anstellung als Redakteurin beim „Vorwärts“.
1906 fährt sie unerkannt nach Warschau, schreibt dort unter dem Pseudonym „Anna Matschke“ für die „Rote Fahne“, die in besetzten Druckereien gedruckt wird. Im März werden sie und Leo Jogiches verhaftet. Freilassung gegen Kaution im August. Im August trifft sie in Finnland Lenin.
1906 12. Dezember: Sie wird in Weimar zu zwei Monaten Haft wegen „Anreizung zum Klassenhass“ verurteilt.
1907 Teilnahme am Ersten Internationalen Sozialistenkongress in Stuttgart. Im Oktober beginnt sie ihre Lehrtätigkeit an der SPD-Parteischule in Berlin. Ende der Beziehung mit Leo Jogiches. Beginn der Beziehung mit Kostja Zetkin, dem Sohn von Klara Zetkin
1908 Teilnahme am SPD-Parteitag in Nürnberg.
1910 Bruch mit Karl Kautsky aufgrund politischer Differenzen, u.a. bezüglich der Frage des Einsatzes des Generalstreiks als Kampfmittel.
1912 schreibt sie „Die Akkumulation des Kapitals“, das 1913 erscheint. Darin führt sie die Theorien von Marx und Engels weiter.
1913 Teilnahme am Parteitag in Jena, mit Paul Levi, der später Rosas Anwalt und Geliebter wird. Bei einer Kundgebung in Frankfurt am Main ruft sie zur Kriegsdienstverweigerung auf. Im November wird in einem Geheimschreiben des Berliner Polizeipräsidenten festgehalten, dass sie „in fanatischer Weise zur Propaganda der Tat aufhetzt.“
1914 20. Februar: Wegen dieses Aufrufs wird gegen sie Anklage wegen „Aufforderung zum Ungehorsam gegen Gesetze und gegen Anordnungen der Obrigkeit“ erhoben. Sie wird zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.
Die Teilnahme an der Sitzung des Internationalen Sozialistischen Büros in Brüssel bringt für sie die Ernüchterung, dass auch innerhalb der sozialistischen Parteien der Nationalismus stärker zunimmt als die internationale Solidarität.
4. August: Die SPD stimmt den Krediten zur Finanzierung von Kriegsmaterialien zu, nur Karl Liebknecht stimmt dagegen. Über diese Entscheidung ist sie zutiefst entsetzt, damit beginnen ihr Bruch mit der Partei und das Nachdenken über die Gründung einer neuen Partei.
1915 18. Februar: Das Gerichtsurteil des vorangegangenen Jahres wird vollstreckt: Luxemburg wird im Frauengefängnis in Berlin inhaftiert.
1916 Entlassung aus dem Frauengefängnis. Im Frühjahr schreibt sie die „Junius-Broschüre“ „Die Krise der Sozialdemokratie“, u. a. eine Abrechnung mit dem Verhalten der Sozialdemokraten bei der Genehmigung der Kriegskredite.
10. Juli: Beginn der sogenannten „Sicherheitsverwahrung“, die bis November 1918 dauert. Luxemburg wird zweimal verlegt, zuerst in die Festung Wronke in der Provinz Posen, dann nach Breslau (Wroclaw).
Gemeinsam mit Karl Liebknecht, Franz Mehring und Clara Zetkin gründet sie Anfang 1916 die „Gruppe Internationale“, die in ihrem Mitteilungsblatt „Spartakus“ – nach dem die Gruppe bald benannt wird – öffentlich ihre Ablehnung gegen den „imperialistischen Krieg“ bekundet.
1917 schreibt sie im Gefängnis „Die russische Revolution. Eine kritische Würdigung“. 1922 ermöglicht Paul Levi die posthume Veröffentlichung. Daraus stammt eines ihrer berühmtesten Zitate: „Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden“. Ihr Freund Hans Diefenbach stirbt als Militärarzt an der Front. Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) wird gegründet, der Spartakusbund tritt als Gruppe bei.
1918 Februar: Endgültige Ablehnung der Haftentlassung aus Gesundheitsgründen.
1918 9. November: In Breslau aus der Haft entlassen, fährt Luxemburg nach Berlin und arbeitet als Redakteurin bei der „Roten Fahne“, der Zeitung des Spartakusbunds.
14. Dezember: Veröffentlichung des Programms des Spartakus-Bunds
15. Dezember: Rede auf der Generalversammlung der USPD in Berlin
17. Dezember: In ihrem Artikel „Nationalversammlung oder Räteregierung?“ in der „Roten Fahne“ tritt sie für eine Räteregierung ein. Obwohl sie die Revolution unterstützt, behält sie ihren grundsätzlichen pazifistischen Standpunkt bei.
1918/19 30. Dezember – 1. Jänner: Beteiligung an der Gründung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), wobei Luxemburg den Namen „Sozialistische Partei“ bevorzugt hätte. Luxemburg steht auf der Seite derer, die eine Beteiligung an den Wahlen zur Nationalversammlung fordern, aber von der Mehrheit überstimmt werden.
1919 Bei den Jännerunruhen muss sie wegen Verhaftungsgefahr ständig ihre Wohnung wechseln, weigert sich aber, Berlin zu verlassen.
15. Jänner: Gemeinsam mit Karl Liebknecht wird sie von Soldaten der Garde-Kavallerie-Schützendivision verschleppt. Sie werden im Eden-Hotel verhört und misshandelt. Beim Abtransport wird Rosa Luxemburg von ihren Bewachern ermordet. Rosas Leiche wird in den Landwehrkanal geworfen.
31. Mai: Im Landwehrkanal wird ihr Leichnam gefunden. Am 13. Juni findet die Beerdigung in Berlin Friedrichsfelde statt.
Aufgrund von Artikeln von Leo Jogiches in der Roten Fahne kommt es zu einem Prozess zu den Morden an Luxemburg und Liebknecht. Einige Tatbeteiligte wurden vor ein Kriegsgericht gestellt. Richter Paul Jorns von der Garde-Kavallerie-Schützendivision verzögerte die Ermittlungen und trug zur Vertuschung der Morde bei. Im Mai 1919 wurden die meisten Tatbeteiligten frei gesprochen oder zu geringen Haft- bzw. Geldstrafen verurteilt.
Quelle: Wikipedia
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.